Über Suizid reden!
In Deutschland sterben täglich mehr Menschen an Suizid als durch Verkehrsunfälle, Drogen und Aids zusammen. Jedes Jahr sind das in Deutschland etwa 10.000 Menschen.
Und doch spricht kaum jemand über das Thema.
Es ist schwer für einen Menschen der sich das Leben nehmen will, jemanden zu finden, dem er sich wirklich anvertrauen kann.
Und auf der anderen Seite gibt es große Berührungsängste bei Angehörigen, Freunden und Bekannten, wenn sie das Gefühl haben, jemand spielt mit dem Gedanken des Suizides, dieses auch anzusprechen.
Um das Thema zu enttabuisieren und die Sensibilität für alle betroffenen Menschen und ihre Nöte zu erhöhen, ist es wichtig, dass darüber gesprochen wird.
Spüre ich als Angehöriger, Freund, Arbeitskollege oder Bekannter Veränderungen einer Person, die mich vermuten lassen, dass das Risiko einer Eigengefährdung gegeben sein könnte, so sollte ich auf jeden Fall das Gespräch mit dieser Person suchen.
Tatsächlich ist die Furcht vor einer Selbsttötung und auch davor, mit Menschen in solchen Krisen umzugehen, in allen gesellschaftlichen Bereichen groß. Vor allem die Angst, etwas Falsches zu sagen oder den anderen durch Nachfragen gar in die Selbsttötung zu treiben, ist weit verbreitet.
Es ist schon lange erwiesen, dass wir niemandem durch das bloße Nachfragen Suizidgedanken oder gar einen Versuch einreden können. Im Gegenteil, jemanden persönlich zu fragen, ob er daran denke, sich das Leben zu nehmen, und ihm ein Gespräch anzubieten kann dem Menschen aus seiner Krise heraushelfen.
In aller Regel stellt es eine Entlastung dar, mit einer anderen Person über die quälenden Gedanken sprechen zu können. Ziehen Sie professionelle Hilfe hinzu! Hilfe können Sie bei einem Arzt, Psychotherapeuten oder in einer Klinik suchen.
Den Betreffenden auf das Thema Suizid anzusprechen, bedeutet allerdings nicht, selbst zum Therapeuten zu werden: Vielmehr sollten Freunde und Angehörige den Betreffenden bewegen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Dazu ist es oft sinnvoll, mit ihm zusammen zu einem niedergelassenen Psychiater oder in die Notfallambulanz einer Klinik zu gehen. Gerade Menschen in einer aktiven Depressionsphase sind häufig so niedergeschlagen und hoffnungslos, dass sie von sich aus nicht die Kraft haben, Hilfe zu suchen. Professionelle Hilfe zu organisieren ist der wichtigste Schritt überhaupt, um einen Menschen vor dem Suizid zu retten.
Zeigen Sie Ihrem Gegenüber, dass Sie für ihn da sind. Begleiten Sie die gefährdete Person zum Arzt oder in die Klinik. Nachts kann das die psychiatrische Notfallambulanz sein, aber auch der ärztliche Notdienst.
Wenn ein Mensch unmittelbar von Suizid bedroht ist, er aber nicht mehr ansprechbar ist, dann sollte zu seinem Schutz der Notarzt verständigt werden. Wichtig: lassen Sie den betroffenen Menschen nicht allein.