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Das Wort „Vielfühler“ ist so nah, so praktisch, so einleuchtend. Bei mir in der Trauerbegleitung erlebe ich oft Menschen, die von ihren Gefühlen überrannt werden.  

Ein hoher Anteil der Menschen, die in besonderem Maße unter der Trauer leiden, sind sogenannte Vielfühler.

Als hochsensibler Mensch nimmst du deine Umwelt intensiver und sensibler wahr als andere. In Bezug auf Trauer kann dies dazu führen, dass du den Trauerprozess intensiver und möglicherweise auch länger erlebst als weniger sensible Menschen.

Die Eigenschaft der Hochsensibilität kann Segen und Fluch zur gleichen Zeit sein. Die Fähigkeit, viele Sinneseindrücke gleichzeitig wahrzunehmen, bietet auch viele Möglichkeiten und Chancen, kann aber auch sehr schnell überfordern, wenn man sich dessen nicht bewusst ist.

Gute Gespräche in der Trauerbegleitung können hier zu einem besseren Selbstverständnis und Verstehen hinsichtlich der eigenen Person verhelfen. Dies macht uns rücksichtsvoller uns selbst gegenüber. Vielleicht erkennen wir auch die Möglichkeiten und das große Potential in uns als Vielfühler.

Wir leben in einer Gesellschaft, die nicht unbedingt geeignet ist für Menschen, die leicht überflutet sind von äußeren Reizen, die intensiver fühlen und womöglich länger brauchen, um ihre Eindrücke zu verarbeiten. 

Die Sensibilität unserer Wahrnehmung und die Empfindsamkeit unseres Nervensystems sind grundsätzlich angeboren, auch wenn es im Laufe des Lebens Veränderungen darin geben kann. Es entsteht nicht erst durch die Trauer, und doch kann uns diese noch sensibler machen, noch offener und empfänglicher für all die Reize in unserer Umgebung.

Als Vielfühler ist es wichtig, sich selbst gut zu kennen, damit du während des Trauerprozesses auf deine eigenen Bedürfnisse achten kannst.

Das bedeutet zum Beispiel, dass du dir genügend Ruhe gönnst und aufmerksam mit dir umgehst. Selbstfürsorge spielt eine entscheidende Rolle bei der Trauerbewältigung.

Schließlich solltest du nicht vergessen, dass es in Ordnung ist, um Hilfe zu bitten. Es kann sehr wertvoll sein, Unterstützung von anderen anzunehmen, sei es von Freunden, der Familie oder professionellen Helfern. Gemeinschaft und Verbundenheit können eine große Hilfe bei der Trauerbewältigung sein.

Insgesamt ist die Trauerbewältigung für Dich als hochsensiblen Menschen eine individuelle Reise. Sie erfordert Selbstakzeptanz, Selbstfürsorge und die Bereitschaft, Unterstützung anzunehmen. Mit den richtigen Strategien und Unterstützern kannst du so in deinem Trauerprozess entspannter vorankommen und leben.