Trauerbegleitung – Haltung und Handlung – Endlichkeit

Wir können durch Gespräche Inhalte, Erkenntnisse und Emotionen vermitteln, um zum Thema Tod und Sterben eine andere Haltung zu erzielen. Aus Haltung wird auch immer Handlung. Wenn ich eine andere Haltung gegenüber den Dingen entwickele, dann kommt die veränderte Handlung von selbst. D.h., ich gehe selbstverständlicher und bewusster mit Ängsten und Befürchtungen um. Ich stelle mich der Tatsache der Endlichkeit. Die umfassende Möglichkeit der Auseinandersetzung mit dem Tod bedarf einer Menge an Informationen und meiner Bereitschaft, die eigene Komfortzone zu überschreiten. Wir begegnen dem Thema mit Logik und verlieren. Nur das Jonglieren der Gedanken gibt uns die Chance, neues Denken zuzulassen. Immer wieder in Schleifen zu wiederholen, was so unfassbar und unbegreifbar scheint, und sich dabei in Nuancen neuen Möglichkeiten öffnen und nähern. Jeder von uns wird schließlich einen anderen Weg finden und gehen. Der Horizont verändert sich. Die Beschäftigung mit dem Sterben ist verstehen wollen, ist die Akzeptanz des Nichtwissens, die Annäherung an den Glauben, ist das Annehmen des Hier und jetzt und das Hoffen auf ein dort und ewig oder auf das schwarze Loch.

Unsere veränderte Haltung schafft eine neue Betrachtungsweise und neue Alternativen. Wir fühlen uns nicht weiter ohnmächtig, sondern erhalten ein Stück Selbstbestimmung zurück. Wir werden nicht Herr über Leben und Tod. Doch fühlen wir uns nicht mehr so ausgeliefert. Und ob wir nun das Nichts oder das Jenseits für uns gefunden haben, ist völlig egal. Die Ausweitung unserer Gedanken, Gefühle und Erfahrungen zum Todesthema lässt uns mit dem Sterben besser leben.

T.P.